Was ist Spiritualität? Was Religion? Einige persönliche Gedanken dazu.

Der Mensch glaubt und sucht nach Halt, nach einer Stütze, aber auch nach Ausdrucksmöglichkeiten, danach wo sein Platz in der Welt ist. Wir fragen uns nach dem Warum und dem Wohin, nach Sinn und Zweck unseres Daseins. Das haben wir nach wissenschaftlichen Erkenntnissen oder mündlich / schriftlichen Überlieferungen wohl schon immer getan. Diesen Glauben und Halt können wir in einer monotheistische Religionen mit nur einem Gott finden, in einer Religion mit mehreren Göttern oder gar in einer Religion ohne einem Gott. Manche finden Ihren Halt in einer Glaubensgruppen die eher Naturverbunden ist. Auf der Suche, was uns ausmacht, wer wir sind, suchen wir eventuell keine Religionsgemeinschaft, aber einen Weg uns ausdrücken zu können, uns spüren zu können. Das können, Musik, Tanz oder Kreativität in vielfältigster Form sein. Oftmals können sich Ausdruck und die Suche nach dem Inneren aber prima ergänzen und kann für jeden sich unterschiedlich darstellen. Und das alles hat für mich etwas mit Spiritualität zu tun. Eventuell meint dies auch die Welt- gesundheitsorganisation (WHO) in diesem Sinne, wenn es dort heißt, das unabhängig unseres Alters, unseres Denkens und unseres Glaubens eigentlich jeder Mensch als spirituell und- oder als religiös anzusehen ist. 

Religion und Spiritualität scheinen von vielen Menschen im Sprachgebrauch, aber auch von dem persönlichen Verständnis her, synonym verwendet zu werden. Eventuell ist das auch gar nicht so wichtig, manchmal trifft die Philosophie auch mehr das, was man sucht oder wo man sich hingezogen fühlt. Wie auch immer wir es nennen wollen, uns einordnen wollen, es geht bei allem um die eigene innere Suche. 
Was ich persönlich auch oft erlebe und in Gesprächen sich heraus kristallisiert, ist bei dem Thema des Glaubens und der Religion, keine spezielles Zugehörigkeitsgefühl der Menschen zu einer Religion, sondern eher ein „Hopping“ zwischen den unterschiedlichen Angeboten. Das was einem gefällt, nimmt man aus der einen, etwas anderes aus der anderen Religion / Gemeinschaft. So entstehen auch wieder neue Gruppen, Gedanken und Ideen. Das kann eine spannende Sache sein, ich hadere aber auch manchmal etwas damit, weil sich viele Texte und Gedankenvorstellungen, erst durch intensive Beschäftigung mit den Inhalten und der Lehre verdeutlichen lassen.

Unser Denken, Tun sowie unsere Orientierung, gründet sich auf ethische Normen sowie Werten und Vor-stellungen. Auf das eigenen Selbstverständnis, welches sich im Lauf unseres Lebens auch immer wieder ändern kann, sowie unseren Prägungen und Erfahrungen, unserem biografischen Hintergrund. Dieses soziale Verhalten eines jeden Einzelnen hat wiederum Auswirkungen auf unsere Umwelt, auf die Gemeinschaft in der wir leben, mithin Auswirkungen auf das Gemeinwohl. Es hat Auswirkungen auf unsere physische, psychische Gesundheit.

Für die Ausübung und Empfindungen des spirituell- religiösen, auf welches wir uns im Leben stützen, benötigen wir Wissen in Theorie und Praxis. Dieses Wissen vermitteln in besonderem Maße Gelehrte, Geistliche und Lehrer, welche uns die Texte der unterschiedlichen Religionen und Kulturen erläutern und näher bringen. Für die Um- setzung, die Praxis, bedarf es unserer eigenen Willensstärke und Motivation, aber eben auch der Unterstützung, der steten Erinnerung. 

Sind wir gesund, können wir unsere Praxis selbst ausüben und die spirituell/ religiösen Orte besuchen. Dies ist auch die Zeit uns das Wissen anzueignen und einzuüben. Sind wir krank oder liegen im Sterben, benötigen wir erlerntes Wissen um es anzuwenden und die Unterstützung durch Andere und der Gemeinschaft. Denn schluss- endlich wird unsere Spiritualität und Religion das Fundament sein, was uns tragen wird.
Und genau dies meint Spiritualität im Sinne von Palliativ Care als 4.Säule dieses ganzheitlichen Konzeptes. Es geht darum, unsere Lebensqualität zu erhalten, den Sinn unseres Daseins zu verstehen.